Im Jahr 1928 erklärten sich abermals Musiklehrer bereit, das begonnene Werk fortzuführen. Es waren dies die Musiker Franz Mandl und Hans Milchrahm, die sich um die weitere Ausbildung der Musiker bemühten.
Die Mitwirkung der Musikkapelle bei kirchlichen Anlässen und Begräbnissen war bereits damals eine Selbstverständlichkeit.
Im Jahr 1923 wurde erstmals der Weckruf am Ostersonntag durchgeführt.
Von den damals aktiven Musikern sind heute noch folgende namentlich bekannt: Mandl Franz, Milchrahm Hans, Fürstner Adam, Illmayer David, Völkl Karl, Völkl Franz, Fürstner Leo, Lengger Ignaz (Lahner), Lengger Andreas, Fieg, Juschenek, Hafner Josef, Unger Ludwig.
Füstner Adam wurde aufgrund seiner guten musikalischen Kenntnisse zum k. u. k. Infanterieregiment eingezogen und war dort als Militärmusiker tätig. Illmayer David war Regiments-Hornist bei einem Dragoner-Regiment.
Von 1933 – 1935 wirkte Oberlehrer Weiss als Kapellmeister. Im Jahr 1935 begann die Kapellmeistertätigkeit von Karl Ritz. Zugleich wurde Herr Oberlehrer Zeller zum Obmann gewählt. Im Verein wirkten 16 aktive Musiker mit. Die Einheitskleidung der Musikkapelle Tragöß war ein Stehkragen-Steirerrock mit Hut. Im Zeiten Weltkrieg verursachte die Einberufung vieler Musiker empfindliche Lücken in den Reihen der Musikkapelle. Es gelang aber trotzdem immer wieder, die Kapelle spielfähig zu erhalten.
Im Jahr 1945 sollten die Musikinstrumente an die Besatzungsmacht abgeliefert werden und es ist Herrn Karl Zagode zu verdanken, dass die Instrumente in Tragöß geblieben sind.
Im Jahr 1946 wurde die erste Jahreshauptversammlung nach dem Krieg abgehalten. Zum Obmann wurde Herr Karl Zagode gewählt und hatte dieser anfangs mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Von 1948 bis 1950 war Karl Nehoda der Obmann des Musikvereines; Kapellmeister war Herr Ferdinand Hartner. Herr Hartner musste seine Kapellmeistertätigkeit jedoch wegen Übersieldung wieder aufgeben.
Mit der weiteren Führung der Musikkapelle wurde nun abermals Herr Karl Ritz betraut und zum neuen Obmann des Musikvereines wurde Herr Manfred Putzi gewählt. Obmann Putzi beantragte sogleich die Uniformierung der Musikkapelle (Loden-Steireranzug und Loden-Regenschutz) Im Jahr 1950 war die Kapelle bereits wieder soweit gediehen, dass sie beim Musiktreffen in Deutsch-Feistritz bei der Konzertmusikbewertung mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde.
1959 wurde der Bau eines eigenen Probelokales beschlossen. Das erforderliche Grundstück wurde von der Gemeinde zur Verfügung gestellt und alle aktiven Musiker beteiligten sich am Bau mit gleich vielen Arbeitsstunden.
1960 konnte die offizielle Einweihung, verbunden mit dem Bezirksmusikertreffen, stattfinden. 1963 erfolgte die Neueinkleidung der Musikkapelle in Form von Kammgarn-Steireranzügen. Im Mai 1965 wurde der Beschluss gefasst, die Musik neu zu instrumentieren.
Die Musikkapelle um 1965
Um die Geldmittel aufzubringen, wurde eine Haussammlung und eine Holzspendeaktion erfolgreich durchgeführt. Die Holzarbeiter leisteten viele freiwillige Arbeitsstunden.
Der Musikverein veranstaltete Sommerfeste, Konzerte und „Bunte Abende“, um die Finanzierung zu ermöglichen. Anlässlich der Jahreshauptversammlung konnte Obmann Putzi den Forstgütern, den Grundbesitzern, der Bevölkerung sowie der Gemeinde für die großzügige Unterstützung danken. Die Vereinsleitung war jedoch auch immer bemüht, der Bevölkerung von Tragöß mehrmals im Jahr musikalische Darbietungen zu bringen, welche sich stets großer Beliebtheit erfreuten.
Mehr als ein Vierteljahrhundert lag die Leitung des Musikvereines Tragöß in den Händen von Obmann Putzi. Im Jahr 1975 übergab er dieses Amt dem bisherigen Obmannstellvertreter Gerhard Patek. Dieser war bis 1981 als Obmann des Musikvereines tätig. In seiner Zeit wurde die Festhalle gebaut und für die Musikkapelle wurden die Trachten-Uniformen angeschafft.
Von Gerhard Patek übernahm Rev. Förster Josef Illmayer 1981 die Obmannstelle.
Herr Illmayer war bereits seit Mitte der Sechzigerjahre im Vorstand der Musikkapelle tätig. Seit 1975 war er stellvertretender Obmann und hauptverantwortlich für die großartigen Fortschritte und Erneuerungen in dieser Zeit, da der damalige Obmann diese zusätzlichen Arbeiten aus Zeitmangel nicht übernehmen konnte. So wurde der Neubau der Festhalle von Herrn Illmayer organisiert und ihm ist es gelungen, das gesamte Holz für den Hallenbau zu „erbetteln“. Ihm gelang es auch, den damals frisch gebackenen Olympiasieger Franz Klammer und seinen Trainer Charly Kahr zu einem Sommerfest nach Tragöß zu bringen. Weit über tausend Menschen bereiteten dem Olympiasieger einen würdigen Empfang.
Seine guten beruflichen Beziehungen zu den Forstgütern und den Bauern nützte Herr Illmayer wiederum, um für die Neueinkleidung der Musikkapelle fast einhundert Festmeter Blochholz an Spenden zu bekommen. Die Arbeiten wurden von einheimischen und oststeirischen Forstarbeitern ebenfalls kostenlos durchgeführt.
In seine Obmannschaft fiel auch der Neubau des Probelokales und die Feier zum hundertjährigen Bestandsjubiläum mit der Durchführung eines Bezirkmusikertreffens an dem alle Kapellen des Bezirkes und eine Gastkapelle teilnahmen.
Kapellmeister Karl Ritz legte im Oktober 1979 seine Funktion zurück. Auf Antrag des Musikvereines wurde ihm vom Landesverband der Blasmusikkapellen Steiermarks für seine großen Verdienste um den Musikverein Tragöß zusätzlich zu seiner goldenen Ehrennadel das Große Verdienstabzeichen verliehen.
Nach dem Rücktritt von Kapellmeister Karl Ritz wurde über Wunsch aller aktiven Musiker im Herbst 1979 Herr Hans Glaser zu seinem Nachfolger bestellt. Nach Hans Glaser kam Josef Schachermayer als Kapellmeister bis er aus Altersgründen das Kapellmeisteramt an Wolfgang Hochsteiner übergab. Herr Illmayer legte aus dienstlichen Gründen das Amt des Obmannes zurück. Ihm folgte kurzfristig wieder Manfred Putzi als Obmann.
1989 übernahm Otto Glaser dieses Amt. In dieser Zeit wurden die Vereinsfahne und die Kanone angeschafft.
Für die Finanzierung der Fahne und der Kanone konnten von Herrn Glaser Patinnen gefunden, und somit die finanzielle Belastung des Vereines gering gehalten werden. Das 110 – jährige Bestandsjubiläum wurde mit einem großen historischen Festzug durch den Ort gefeiert, und dessen Geschichte von den örtlichen Vereinen eindrucksvoll dargestellt.
Seine berufliche Erfahrung und sein handwerkliches Geschick nutzte Obmann Glaser für die Planung und Durchführung eines aufwendigen Umbaues des Probelokales. Eine vollakustische Inneneinrichtung und die Anschaffung von neuen Notenpulten wurden bewerkstelligt. Unzählige Stunden verbrachten der „Tausendsassa“, wie er von den Kollegen genannt wird, aber auch seine Gattin und die Musikerinnen und Musiker im Probelokal. Unter tatkräftiger Mithilfe seines Stellvertreters Hochsteiner Konrad und zahlreicher Helfer konnte ein mobiler Zubau für die Festhalle errichtet werden.
Herr Glaser übergab die Obmannschaft 2001 an Herrn Lengger Eduard. Im Jahre 2002 wurde im Rahmen eines großen Bezirksfestes das 120 jährige Bestandsjubiläum gefeiert. Der Obmann und die Musiker durften fast alle Kapellen des Bezirkes in Tragöss begrüßen.
Unter Obmann Lengger konnte im September 2003 ein dreitägiger Ausflug nach Lignano an der italienischen Adriaküste durchgeführt werden. Dort wurde im Naturfreundehaus am zweiten Tag ein stimmungsvoller Abend mit den Stadlmusikanten (einige Musiker der Trachtenkapelle) veranstaltet.
Nachdem Herr Lengger die Führung der Kapelle aus Zeitmangel zurücklegen musste, wurde im März 2004 Herr Ing. Schwab Christian zum Obmann gewählt. Gleichzeitig wurde Herr Glaser Otto zum Ehrenobmann der Trachtenkapelle ernannt.
2004 erfolgte der erste große Zu- und Umbau der Festhalle. Das Grundstück musste zum Nachbarn mit einer Stützmauer abgesichert werden. Dazu war es notwendig einen Teil der Halle abzutragen und anschließend wieder neu zu errichten.
Nach Fertigstellung freuten sich die vielen Helfer über eine gelungene Arbeit, die unentgeltlich geleistet wurde.
Um bei Ausrückungen besser vor Kälte, Schnee und Regen geschützt zu sein, wurden 2005 neue Wetterschutzmäntel für die MusikerInnen angeschafft.
Dank der großzügigen Unterstützung von Land, Gemeinde und ortsansässigen Firmen konnte diese große Anschaffung getätigt werden.